Nachruf von Theo Rolf
Liebe Freunde,
es erreicht uns die
Nachricht vom plötzlichen Unfalltod unseres
Kolpingbruders
Theo Rolf
Unser Mitgefühl gilt
in diesen Tagen des
Abschieds seiner Frau
Marie-Luise und seiner
Familie.
Für das Jahr 1982 hat die
Kolpingsfamilie einen Kalender herausgegeben mit dem
Titel „dr Eugen” aus Anlass
der 250. Wanderung unter
dem Wanderstab von Eugen
Bahmann +
Theo Rolf hat darin ein
Vorwort geschrieben, das
gerade jetzt nach seinem Tod
ihn als unser aller Freund
hervorhebt und in dankbarem Gedenken zurücklässt.
Wie es einem so ergehen kann!
Im Frühjahr 1962, nach dem mich die Seefahrt am die Küsten verschiedener Kontinente gespült hatte,
wollte ich in München vor Anker gehen, weit ab von der Küste.
Auf der Durchreise gefiel mir Stuttgart.
Ich stieg aus dem Zug und ging zum kath. Gesellenhaus,
waren doch die Kolpinghäuser für mich immer der erste Anlaufpunkt,
ob in Hamburg, New York, Rochester oder Valparaiso.
Beim damals noch obligatorischen Gang zum Präses erhielt ich die Information und auch den Hinweis auf die junge Wandergruppe um Eugen Bahmann.
Aus Neugierde und dem Wunsch den Mauern der Stadt zu entfliehen,
stand ich eines Sonntag morgens vor der Eberhardskirche um mich der Wandergruppe anzuschließen.
Es ging auf die Schwäbische Alb.
Für mich nach dem vielen Wasser ein Naturerlebnis.
Die damals kleine Wandergruppe, ca. 18 Personen, bestand aus Alt und Jung,
Kindern und auch >Mädchen<.
Man plauderte ungezwungen miteinander.
Kurzum ich war sofort integriert.
Die anfänglichen Kontaktschwierigkeiten in Stuttgart waren überwunden und man freute sich immer auf den nächsten Wandersonntag um einen anderen Tel der Wahlheimat kennen zu lernen.
Eugen Bahmann war Wanderführer, Gesprächspartner, Freund, Kumpel und Katalysator in einer Person.
Wahrscheinlich unbewusst gelang es ihm Alte und Junge,
Mädchen und Jungen zusammen zu führen zu einer großen Familie.
Im Laufe der Zeit sprach sich dieses auch in diversen Mädchenwohnheimen herum,
so daß manchmal mehr junge Damen als Jungmänner bei den Wandergruppen wären.
In dieser unkomplizierten Gesellschaft entwickelten sich ungezwungene Bekschaften,
welche jetzt noch ohne Zwang und in vielen Fällen heute Ehe heißen.
Für mich schlug die Stunde im Mai 1964 und veranlaßte mich die Wurzeln in Stuttgart noch tiefer zu gründen um 1967 endgültig >Ja< zu sagen.
Meine Geschichte ist eigentlich völlig nebensächlich,
denn durch Austauschen der Fakten würde die Erzählung eines Anderen daraus.
Lediglich die Namen Eugen Bahmann,
Wandergruppe und Gemeinschaftserlebnis sind Fixpunkte für ca. 50 Gesellenhäusler.
Als jetzige Eltern wünschen wir für unsere zahlreichen Kinder eine ähnliche Atmosphäre der Unkompliziertheit und des Gemeinschaftserlebnisses.
Vielleicht auch wieder in einer Wandergruppe unter einem charakterfesten,
bescheidenen und Persönlichkeit ausstrahlendem Leiter wie ihn unser Eugen Bahmann für uns verkörperte.
Übrigends, die Fahrkarte nach München ist längst verfallen,
ich habe es nicht bereut!
Theodor Rolf